Pressenotiz 01/2008 - 21. Februar 2008
Raumsonde Cassini enthüllt neue Rätsel der Eismonde von Saturn
Löcher in Elektronenverteilungen deuten auf Ringsystem in der Nähe des Mondes Methone.
Saturns Eismonde und ihre Wechselwirkung mit ihrer Umgebung im Saturnsystem sind ein sehr aktiver Forschungsschwerpunkt der Mission Cassini, die seit 2004 in einer Umlaufbahn um den Saturn kreist. Das Raumfahrzeug ist mittlerweile an vielen sehr unterschiedlichen Eismonden vorbeigeflogen.
In der Februar-Ausgabe der Zeitschrift ICARUS erscheint eine Serie von 14 Veröffentlichungen über neue Cassini Resultate. Eine davon befasst sich mit Absorption von Elektronen entlang der Bahn des Mondes Methone gemessen mit dem am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung MPS gebauten Teilchendetektor MIMI/LEMMS.
"Das Messprinzip dieses Instruments geht davon aus, dass Elektronen auf Magnetfeldlinien im Saturnsystem zwischen Nord- und Südpol des Planeten ständig hin und her laufen. Befindet sich dichtes Material, z.B. ein Mond, ein Staubring oder ähnliches auf diesem Weg dazwischen, so wirkt dieses Material wie ein Staubsauger für Elektronen und unser Elektronendetektor MIMI/LEMMS an Bord der Raumsonde Cassini misst weniger Elektronen auf Grund dieser Absorption" erklärt Dr. Norbert Krupp, Wissenschaftler am MPS und Mitglied des Instrumententeams MIMI. Herkunft und Dichte des Materials kann man in den Datensätzen nun genauer analysieren. "Nach intensiver Datenanalyse konnten wir ausschließen, dass die Absorptionssignatur in den Daten direkt vom Mond Methone stammen kann, sondern eher auf eine Ansammlung von Staubpartikeln zurückzuführen ist, die den Saturn auf der gleichen Bahn umkreisen wie Methone", sagt Dr. Elias Roussos, ebenso Wissenschaftler am MPS und Erstautor des Artikels in ICARUS. "Ähnliches haben wir bereits im G-Ring des Saturnsystems mit dem so genannten "G-ring arc" beobachten können" sagt Roussos weiter. Die Herkunft dieser Ansammlung bleibt zwar ungelöst, könnte aber durchaus von einem bisher unentdeckten Ring stammen, der sich nach einem Meteoriteneinschlag auf den Monden Methone oder Anthe gebildet haben könnte.
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Abbildung 1: Absorptionssignaturen in den Zählraten von Elektronen entlang der Bahn des Mondes Methone im Saturnsystem. Gemessen wurden diese Verteilungen mit dem am MPS entwickelten Instrument MIMI/LEMMS in verschiedenen Messkanälen E4, E5, E6 an Bord der Raumsonde Cassini, die seit 2004 um den Ringplaneten kreist.
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(Bild: MPS 2008)
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Cassini umkreist Saturn weiter und wird am 22. Februar nahe am Mond Titan vorbeifliegen. Der nächste nahe Vorbeiflug an einem Eismond findet bereits am 12. März statt. Dann wird die Raumsonde in einem Abstand von 50 km an dem wasserspeienden, aktiven Mond Enceladus vorbeifliegen. Auch hier sind neue spannende Ergebnisse zu erwarten.
Originalveröffentlichung
Roussos, E.; Jones, G. H.; Krupp, N.; Paranicas, C.; Mitchell, D. G.; Krimigis, S.M.; Woch, J.; Lagg, A.; Khurana, K.,
Energetic electron signatures of Saturn's smaller moons: Evidence of an arc of material at Methone
doi:10.1016/j.icarus.2007.03.034
Icarus, Volume 193, Issue 2, p. 455-464, 2008
Weitere Informationen
Die Mission Cassini
Kontakt
Dr. Elias Roussos
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
Max-Planck-Str. 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556-979-413
Email: roussosmps.mpg.de
Dr. Norbert Krupp
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
Max-Planck-Str. 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556-979-154
Email: kruppmps.mpg.de