Pressenotiz 05/2008
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Pressenotiz 05/2008 - 23. Mai 2008
Die NASA-Sonde Phoenix landet in der Nacht zum Montag, 26. Mai, auf dem Mars. Als einzige deutsche Forschungseinrichtung nimmt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau an der Mission teil. Die Wissenschaftler haben eine Weltraum-Kamera entwickelt, die zusammen mit der Landeeinheit auf dem roten Planeten aufsetzt. Die Kamera spielt eine entscheidende Rolle bei der Suche nach gefrorenem Wasser im Marsboden und kann so helfen zu klären, ob es jemals Leben auf dem Mars gegeben hat.
Wasser ist die wichtigste Voraussetzung für das Entstehen von Leben. Zwar sind sich Experten einig, dass es derzeit kein flüssiges Wasser auf dem Mars gibt. Doch geologische Formationen deuten darauf hin, dass einst mächtige Flüsse die Marslandschaft durchzogen. Als mögliches Überbleibsel dieser Wassermassen findet sich heute noch Eis auf dem kalten Planeten. Dies lagert in kleinen Mengen an den Polen, die hauptsächlich von so genanntem Trockeneis, gefrorenem Kohlendioxid, bedeckt sind. „Zudem gibt es Hinweise dafür, dass in den polaren Regionen einige Zentimeter unter der Oberfläche Eis existiert wie in der Tundra“, erklärt Dr. Walter Goetz vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung.
Damit die Wissenschaftler beispielsweise untersuchen können, ob dieses Eis organische Verbindungen enthält, landet mit Phoenix erstmals eine Mission in der nördlichen Polarregion des Planeten. Viel Zeit haben die Forscher für ihre Arbeit allerdings nicht: Bereits nach drei Monaten versinkt die Landestelle in der Dunkelheit und Kälte des Marswinters.
Bis der herannahende Winter die Solarzellen der Landeeinheit lahm legt, ist vor allem der 2,35 Meter lange Roboterarm gefragt, auf dem die deutsche Kamera montiert ist. Während sich die Schaufel des Gelenkarms bis zu einen Meter tief in den Marsboden gräbt, liefert die nur 415 Gramm schwere Kamera Farbbilder der Bodenproben und der Ablagerungen in den Seitenwänden der Grube.
Um diesen Aufgaben gerecht zu werden, ist die Weltraum-Kamera ein echter Alleskönner. Das Hochpräzisionsinstrument, das die Forscher vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung zusammen mit Kollegen von der University of Arizona in den USA entwickelt haben, steckt nicht nur die heftigen Erschütterungen des Raketenstarts weg. Sie ist auch bei -120 Grad Celsius noch funktionstüchtig und kommt mit winzigen Strommengen aus.
„Unsere Kamera ist die erste im All, deren Fokus sich verstellen lässt“, beschreibt Dr. Horst Uwe Keller, unter dessen Leitung die Kamera am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung entstanden ist, die weiteren technischen Besonderheiten des Instruments. Auf diese Weise gelingen den Forschern nicht nur Makroaufnahmen von Bodenproben mit einer Auflösung von nur 50 Mikrometern, dem Viertel der Dicke eines menschlichen Haares. Auch Bilder der Umgebung sind möglich. „Im Notfall kann unsere Kamera sogar die Stereokamera ersetzen, die von der Landeeinheit aus großflächige Aufnahmen der Marslandschaft machen soll“, so Keller.
Ein weiterer Beitrag des Max-Planck-Instituts in Katlenburg-Lindau sind Bauteile eines optischen Mikroskops, das die Bodenproben weiter analysiert. Zu diesem Instrument steuern die deutschen Wissenschaftler einen Detektor samt Elektronik bei. Die Geräteeinheit enthält zudem ein Rasterkraftmikroskop sowie Instrumente, die pH-Wert und Leitfähigkeit des Marsbodens untersuchen.
Expedition zum roten Planeten: Das Landegerät Phoenix soll auf dem Mars nach Leben suchen, unterstützt von einer Kamera aus dem Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. |
(Bild: NASA/JPL) |
Dr. Birgit Krummheuer
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Prof. Dr. Ulrich Christensen
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Presseinfo 26-05-2008 |