Pressenotiz 09/2010
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Pressenotiz 09/2010 - 10. Juli 2010
Die ESA-Raumsonde Rosetta ist am Samstag, 10. Juli, gegen 18 Uhr an dem Asteroiden Lutetia vorbeigeflogen. Bilder dieses einzigartigen Ereignisses hat das Kamerasystem OSIRIS aufgenommen, das unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) im niedersächsischen Katlenburg-Lindau entwickelt und gebaut wurde. Die detaillierten Aufnahmen zeigen nicht nur zahlreiche Krater auf der Oberfläche des Asteroiden, sondern auch einzelne Felsbrocken und parallel verlaufende Rillen.
Mit einer Auflösung von etwa 60 Metern pro Pixel ermöglichen die Aufnahmen des Kamerasystems OSIRIS einen detaillierten Blick auf den Asteroiden Lutetia. "Das ist eine völlig neue Welt, die noch niemand zuvor gesehen hat", freut sich Holger Sierks vom MPS, Leiter des OSIRIS-Teams, noch in derselben Nacht. Der Asteroid, dessen längste Achse etwa 126 Kilometer misst, hat eine ovale Form. Seine Oberfläche zeichnen zahlreiche große und kleine Krater. In einem der größeren Krater zeigen die Bilder sogar Hinweise auf einen Erdrutsch. Stellenweise überziehen zudem parallele Rillen die Oberfläche von Lutetia, deren Ursprung noch unklar ist.
Abbildung 2: Eine Abfolge von Bildern vom Vorbeiflug. |
(Foto: ©ESA 2010 MPS for OSIRIS-Team MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA) |
Bereits am Morgen hatte das Kamerasystem OSIRIS den Asteroiden ins Visier genommen. Gegen 18 Uhr näherten sich dann Raumsonde und Asteroid auf den geringsten Abstand an. "Sowohl die Weitwinkel- als auch die Tele-Kamera von OSIRIS haben einwandfrei funktioniert", berichtet Holger Sierks. Die während des Vorbeiflugs gesammelten Daten leitete das ESA-Kontrollzentrum direkt an das Max-Planck-Institut weiter, wo die Forscher den ganzen Tag über und in der Nacht Bilder aus den Rohdaten filterten. Gegen 23 Uhr konnten die Wissenschaftler erste Ergebnisse präsentieren.
In den nächsten Tagen und Wochen werden die Wissenschaftler am MPS die Bilder von Lutetia weiter auswerten. Dann wird es möglich sein, die Farbe des Asteroiden und damit die chemische Zusammensetzung seiner Oberfläche genauer zu bestimmen. Dabei werden auch die Daten anderer Messinstrumente, die während des Vorbeiflugs aktiv waren, helfen.
Abbildung 4: Ein letzter Blick auf den Asteroiden Lutetia. |
(Foto: ©ESA 2010 MPS for OSIRIS-Team MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA) |
Die Raumsonde Rosetta ist seit 2004 unterwegs zum Kometen Churyumov/Gerasimenko, auf dem die Landeeinheit Philae 2014 aufsetzen soll. OSIRIS, das wissenschaftliche Kamerasystem an Bord, wurde unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung entwickelt und gebaut. Es besteht aus einer Weitwinkel- und einer Tele-Kamera.
Dr. Birgit Krummheuer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
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37191 Katlenburg-Lindau
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Email: krummheuermps.mpg.de
Dr. Holger Sierks
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
Max-Planck-Straße 2
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Presseinfo 10-07-2010 |