60. Erich-Regener-Vortrag
http://www.mps.mpg.de/de/aktuelles/regener/regener060.html

Dr. Michael Küppers (ESA, Villanueva de la Canada/Madrid)
Erich Regener (1881 - 1955)

Klein, aber oho: Rosetta begegnet einem aussergewöhnlichen Asteroiden

60. Vortrag der  >Erich-Regener-Vortragsreihe   <   >
Dienstag, 7. Oktober 2008, 19.00 Uhr

Zum 60. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2).

Am Dienstag, dem 07. Oktober 2008, um 19.00 Uhr, wird Herr Dr. Michael Küppers einen ca. einstündigen Vortrag mit dem Titel "Klein, aber oho: Rosetta begegnet einem aussergewöhnlichen Asteroiden" halten. Dr. Küppers war langjähriger wissenschaftlicher Mitarbeiter des MPS und arbeitet jetzt bei der ESA in Madrid (ESAC) für die Weltraummission >Rosetta.

Am 5.9.2008 flog zum ersten Mal eine Raumsonde der ESA an einem Asteroiden vorbei: Rosetta passierte auf dem Weg zu ihrem eigentlichen Ziel, dem Kometen Churyumov-Gerasimenko, den Asteroiden (2867) Steins in einer Entfernung von ca. 800 km. Zwar ist Steins mit einem Durchmesser von nur ca. 5 km im Vergleich mit anderen bisher aus der Nähe studierten Asteroiden eher klein, jedoch gehört er zu einer seltenen Gruppe Asteroiden (E-Typ), von denen man durch Beobachtungen mit Teleskopen weiß, dass sie in ihrer Zusammensetzung und in einigen physikalischen Eigenschaften aussergewöhnlich sind.

Der Vorbeiflug, der nur wenige Stunden dauerte, bedurfte einer mehrjährigen Vorbereitung. Er wurde durch bodengebundene Beobachtungen unterstützt, die den Asteroiden bereits im Voraus so gut wie möglich charakterisierten. Lange vor dem Vorbeiflug wurde die Distanz zwischen Rosetta und Steins während der größten Annäherung der Sonde festgelegt. Einen Monat vor dem Ereignis begann die Navigationskampagne, um mit den Kameras auf Rosetta seine Position genau zu bestimmen. Während des Vorbeiflugs wurden die Kamerabilder der Navigations kameras genutzt, um das Raumfahrzeug auf Steins auszurichten.

 

Abbildung 1: Aufnahme von Steins mit der OSIRIS-Weitwinkel-Kamera auf Rosetta. Das Bild wurde aus einer Entfernung von ca. 820 km aufgenommen. Der Asteroid ist etwa 5 km groß.
(Bild: ESA ©2008
MPS for OSIRIS Team
MPS/UPD/LAM/IAA/RSSD/INTA/UPM/DASP/IDA)


 

Erste Ergebnisse des Vorbeiflugs gibt es von dem wissenschaftlichen Kamerasystem OSIRIS, das unter Leitung des MPS gebaut wurde. Steins hat die Form eines Diamanten und ist wahrscheinlich ein Bruchstück eines größeren Himmelskörpers. Er ist mit zahlreichen Kratern übersät. Darunter befinden sich ein etwa 2 km großer Krater, der bei einem Einschlag entstand, bei dem Steins fast zerstört worden wäre, sowie eine rätselhafte Kraterkette (Abb. 1).




© 2006, Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung, Lindau
Dr. Harald Krüger
19-09-2008