63. Erich-Regener-Vortrag
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Zum 63. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2).
Am Dienstag, den 3. März 2009, um 19.00 Uhr, wird Herr Dr. Norbert Junkes aus Bonn (MPI für Radioastronomie) einen ca. einstündigen Vortrag mit dem Titel "Radioastronomie - Von der Erde bis an die Grenzen des Weltalls" halten.
Radiowellen zeigen ein uns zunächst recht ungewohntes Bild des Universums. Während im sichtbaren Licht die Sterne dominieren, untersucht die Radioastronomie vorwiegend das Material zwischen den Sternen.
Für die Radiostrahlung sind verschiedene Entstehungsmechanismen verantwortlich: thermisches Plasma in Sternentstehungsgebieten oder beschleunigte Elektronen in Magnetfeldern (Synchrotronstrahlung) von den Überresten gewaltiger Sternexplosionen erzeugen kontinuierliche Radiostrahlung. Dazu kommt Linienstrahlung einzelner Atome oder Moleküle, die die Identifikation der Moleküle selbst sowie die Bestimmung weiterer Informationen wie Dichte und Temperatur der Molekülwolken erlaubt.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Beobachtungstechniken der Radioastronomie und zeigt Ergebnisse der durchgeführten Beobachtungen. Diese reichen von großflächigen Kartierungen des gesamten Himmels und der galaktischen Ebene bis hin zu detaillierten Studien von Supernova-Überresten und Sternentstehungsgebieten. Dies schließt auch Beobachtungen schnell rotierender Pulsare mit hoher zeitlicher Auflösung sowie von Kernen aktiver Radiogalaxien und Quasare bei höchstmöglicher Winkelauflösung ein.
Das 100m-Radioteleskop des MPI für Radioastronomie in der Eifel. |
Radioastronomische Beobachtungen ermöglichen auch die höchste Winkelauflösung, die in der Astronomie überhaupt erreicht werden kann. Dazu werden Radioteleskope zu weltweiten Netzwerken zusammengeschaltet (VLBI - Very Long Baseline Interferometry), was Winkelauflösungen bis hinunter zum Abstand von zwei nebeneinanderliegenden Handys in der Entfernung des Mondes (20 Mikrobogensekunden) entspricht. Mit dieser Methode ist es möglich, den innersten Kernbereich von Quasaren in Milliarden von Lichtjahren Entfernung in Details von unter einem Lichtjahr Ausdehnung zu studieren. Auch die Kontinentalverschiebung auf der Erde kann mit dieser Methode direkt gemessen werden. Die Bandbreite der Radioastronomie reicht somit von der Erde selbst bis zu den Grenzen des Universums.
© 2006, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Lindau |
Dr. Harald Krüger 23-01-2009 |