86. Erich-Regener-Vortrag
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Zum 86. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2).
Am Donnerstag, den 24. Januar 2013, wird Herr Dr. Manfred W. Wuttke vom Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover einen ca. einstündigen Vortrag mit dem Titel "Unterirdische Kohlebrände in China: Lokales Problem mit globaler Wirkung" halten.
In natürlichen Kohlelagerstätten können unter ungünstigen Bedingungen unterirdische Kohlebrände entstehen. Einmal entzündet sind sie nur schwer zu löschen und geraten leicht außer Kontrolle. Große Kohlevorkommen in geringer Tiefe und trockenes Klima führen im Norden Chinas zu einem gehäuften Auftritt dieses Phänomens. Die unterirdischen Feuer führen zu enormen wirtschaftlichen Verlusten und setzen riesige Mengen giftiger Stoffe und Treibhausgase frei, die die lokale Bevölkerung wie auch das Weltklima gefährden. Die Löschung von Kohlebränden rückt daher auch im Hinblick auf die Klimaerwärmung als Maßnahme zur Reduzierung des anthropogenen Kohlendioxidausstoßes in den Blickpunkt. Die durch die Brandgase berührte Klimaproblematik, die Bedrohung der Ressource Kohle sowie der unmittelbar betroffenen Lebensgebiete machen die Untersuchung von Kohlebränden zu einem wirtschaftlich und gesellschaftlich relevanten Forschungsthema.
Gemeinsam mit chinesischen Forschungseinrichtungen werden am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover die bei den Kohlebränden ablaufenden physikalischen und chemischen Prozesse untersucht. Hierzu werden geophysikalische Messungen in den Brandgebieten durchgeführt und durch numerische Modellierungen die Brandvorgänge inklusive der Löschverfahren simuliert. Der Vortrag gibt einen Überblick über die Problematik der Kohlebrände und die ablaufenden Prozesse, die daraus entstehenden Gefahren für Klima und Umwelt, und es werden mögliche Gegenmaßnahmen vorgestellt.
Abb. 2: Löschung eines Kohlebrandes (ca. 100 km nord-westlich von Urumqi) durch Kühlung mit Wasser und anschließende Abdeckung der Oberfläche (kleine Bilder). (Quelle: Wuttke) |
Dr. Manfred W. Wuttke ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik in Hannover. Er arbeitet an Kohlebrandprojekten in Nord-China und an der Modellierung des Wärme- und Massentransportes im Untergrund von Kohlebrandgebieten.
© 2009, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Lindau |
Dr. Harald Krüger 05-11-2012 |