Weltraummission Rosetta
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Europa startet aufregende Weltraummission "Rosetta" zum Kometen "67P/Churyumov-Gerasimenko". Nach mehr als zehn Jahre dauerndem Flug soll die Raumsonde den Kometen "67P/Churyumov-Gerasimenko" erreichen und schließlich im November 2014 das auf den Namen "Philae" getaufte Landegerät sanft auf seinem Kern absetzen.
Wissenschaftler aus 14
europäischen Nationen sowie Forscher aus Kanada, USA und
Australien sind ebenso wie die drei Max-Planck-Institute für
Sonnensystemforschung (Katlenburg-Lindau), Chemie (Mainz) und extraterrestrische
Physik (Garching) an dem außergewöhnlichen Unternehmen
beteiligt.
Die Vorträge der "Rosetta" Pressekonferenz in München
vom 5. Dezember 2002. (Bildtafeln mit entsprechenden PDF Dokumenten) | |
Instrumentbeschreibungen und Hintergrundinformationen zur Weltraummission
"Rosetta".
(Bildtafeln mit entsprechenden PDF Dokumenten) |
Die Beiträge des Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung zur Mission
"Rosetta" sind im Film dargestellt:
(Einzelfilme im MPEG1 Format mit 352x288-Pixel Auflösung.)
ROSETTA (MPEG1: 22.7 MB, 18:03) Das Geheimnis der Kometen wird entschlüsselt. Das gesamte Video in geringer Qualität. |
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Warum ROSETTA (MPEG1: 6.7 MB, 01:15) Klärt die Frage nach den Namen "Rosetta" und warum eine Sonde zu einem Kometen geschickt wird. |
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Die Mission (MPEG1: 4.8 MB, 00:54) Ausgangspunkt und Beschreibung der Mission in ihren Grundzügen. |
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MPS Beteiligung (MPEG1: 15.6 MB, 02:54) Umfang der teilnehmenden Länder und der Kosten. Beschreibung der Rolle des MPS. |
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Produktionsphasen (MPEG1: 10.4 MB, 01:56) Beschreibung der verschiedenen Stufen der Fertigung und der Tests an Beispielen. Technische Detaillösungen aus Lindau und die Lindauer Werkstätten. |
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Darstellung der Experimente:
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Dimension und Perspektiven (MPEG1: 10.8 MB, 02:01) Abschließende Tests. Größe und eigentliche Dauer der Mission. Erwartungen an die Mission. |
Kometen gelten als "kosmische Tiefkühltruhen" aus Staub und Eis. Darin befinden sich nach Ansicht der Wissenschaftler unverfälschte Reste jener Urmaterie, aus der vor etwa 4,6 Milliarden Jahren unsere Sonne und die Planeten entstanden sind. Ehrgeiziges Ziel von "Rosetta" ist herauszufinden, ob es Kometen waren, die das Leben auf die Erde gebracht haben. Wegen ihrer im Vergleich zu den Planeten unregelmässigen Bahnen werden Kometen auch als "Vagabunden in unserem Sonnensystem" bezeichnet.
Das himmlische Rendezvous findet in fast 800 Millionen Kilometern Abstand von der Erde statt - in jenem finsteren und eiskalten Randgebiet unseres Sonnensystems, in dem sich auch der Riesenplanet Jupiter bewegt. Ein lichtschnelles Funksignal dorthin ist fast 45 Minuten lang unterwegs.
Operation Rosetta": Chef-Experimentator Dr. Helmut Rosenbauer,
Direktor am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, mit der
Landesonde, die im Jahr 2014 auf der Oberfläche des Kometen
67P/Churyumov-Gerasimenko niedergehen soll.
(Foto: Max-Planck-Gesellschaft/Filser)
Die benötigte Reisegeschwindigkeit erhält Rosetta nicht nur durch die Startrakete, eine Ariane-5, sondern auch durch mehrere Vorbeiflüge an den inneren Planeten. Sogenannte "Swing-by-Manöver" sind für Januar/Februar 2005 an der Erde, für Februar/März 2007 am Mars, und für November/Dezember 2007 und Oktober/November 2009 zum zweiten und dritten Male an der Erde vorgesehen. Ein relativ naher Vorbeiflug an einem noch nicht namentlich bekannten Asteroiden zu Forschungszwecken ist für Oktober/November 2008 geplant.
Nach der mehrjährigen "Schleudertour" durch unser Sonnensystem beginnt dann im August 2014 die entscheidende Phase: Rosetta schwenkt in eine immer enger werdende Umlaufbahn um den Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko ein und beginnt mit Fernerkundungen. Dazu trägt die Raumsonde insgesamt elf Messinstrumente - darunter auch das vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik, Garching bei München, entwickelte "Cosima"-Massenspektrometer: Damit soll vor allem der vom Kometen wegfliegende Staub auf seine Bestandteile untersucht werden.
Wichtigste Aufgabe des vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Katlenburg-Lindau, gebauten Kamerasystems "Osiris" ist es dann - neben wissenschaftlichen Untersuchungen - einen geeigneten Landeplatz für "Philae" (ROsetta LANDer) auf dem Kern des Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko zu finden. Im November 2014 folgt schließlich der Abstieg: Von der Raumsonde löst sich der Lander, der weitgehend vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung entwickelt wurde, und bewegt sich innerhalb von sechs Stunden auf den Kometen zu - ein waghalsiges Unternehmen. Denn der nur etwa drei bis fünf Kilometer große Kern von 67P/Churyumov-Gerasimenko besitzt eine so geringe Anziehungskraft, dass der auf der Erde rund 100 Kilogramm wiegende Rosetta-Lander nur noch vier Gramm schwer ist. Eine kurz vor der Landung abgeschossene Harpune soll das Gerät mit einem Seil auf den Kometenkern herabziehen, damit sich die Bohrer in den drei Landebeinen in der Oberfläche festkrallen können.
Zum ersten Mal wird es damit möglich, den Stoff, aus dem unsere Welt einst entstanden ist, direkt zu analysieren. Insgesamt zehn Messeinrichtungen auf dem Rosetta-Lander, unter anderem auch das vom Max-Planck-Institut für Chemie, Mainz, gebaute APX-Spektrometer - eine Weiterentwicklung der bei der amerikanischen Pathfinder-Mission 1997 auf dem Mars bewährten "Schnüffelnase" des Sojourner-Fahrzeugs - sollen dabei helfen, dass Europas Wissenschaftler ihre Spitzenposition bei der Erforschung von Kometen weiter ausbauen.
Zu den wichtigsten Geräten gehört das vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung entwickelte COSAC-Experiment (Cometary Sampling and Composition). COSAC enthält zur Gasanalyse sowohl einen Gaschromatographen als auch ein Massenspektrometer und soll in der Kometenmaterie vor allem nach komplexen organischen Moleküle suchen und diese identifizieren. Diese Moleküle sind für die Forscher von besonderem Interesse, weil sie die präbiotischen Bausteine für das Leben auf der Erde und auf anderen Planeten sein könnten. Der Anteil dieser organischen Verbindungen an dem gesamten Kometenmaterial wird auf bis zu 30 Prozent geschätzt.
© 2006, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Lindau |
Krupp 10-02-2004 |