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Pressenotiz 6/2004 vom 26. Juni 2004
Ein Arbeitsleben für die Weltraumforschung
Dr. Helmut Rosenbauer tritt in den Ruhestand.
Neuer Institutsname ab 1. Juli 2004.
Am 30. Juni 2004 wird der älteste der gegenwärtig vier Direktoren des
Max-Planck-Instituts für Aeronomie (MPAE) in Katlenburg-Lindau,
Dr. Helmut Rosenbauer, im Alter von 68 Jahren emeritiert. Von
Institutsleitung und Mitarbeitern wird er aus diesem Anlass mit einem
wissenschaftlichen Festkolloquium und einem Empfang geehrt.
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Abbildung 1: Dr. Helmut Rosenbauer
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Helmut Rosenbauer wurde 1936 in Nürnberg geboren, studierte an der
Technischen Hochschule München Elektrotechnik, Fachrichtung
Nachrichtentechnik, und promovierte dort mit einem
plasmaphysikalischen Thema zum Dr.-Ing. Bereits seit 1967 arbeitete er
als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für
extraterrestrische Physik in Garching in der Weltraumforschung. Mit
seiner Arbeitsgruppe konzipierte, entwickelte und baute er Instrumente
zur Messung des Sonnenwindes und niederenergetischer Ionen und
Elektronen in der Magnetosphäre der Erde und wurde Leiter ("Principal
Investigator") mehrerer bedeutender Forschungsprojekte
("Experimente"), u.a. bei den Weltraummissionen Heos A-2, Helios 1 /
2, Phobos, Giotto, Ulysses, Mars 96 und Rosetta. 1977 berief ihn die
Max-Planck-Gesellschaft zum Wissenschaftlichen Mitglied und Direktor
am MPAE, wo er 1991 Leiter einer eigenen Abteilung für experimentelle
Planetenforschung wurde. Seine Forschungsgebiete sind der Sonnenwind,
das interstellare Neutralgas und die Physik der Magnetosphären,
Kometen und Planeten. Sein letzter Arbeitsschwerpunkt war die Mission
Rosetta der ESA zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, die im März
2004 von Kourou aus gestartet wurde. Bei Rosetta war er für die
Konzeption und das wissenschaftliche Programm des zugehörigen
Landegeräts "Philae" und eines der wichtigsten Experimente
verantwortlich.
Zu den größten Erfolgen seines Arbeitslebens zählt Dr. Rosenbauer die
Ergebnisse der von ihm entwickelten Instrumente bei den Missionen
Heos, Helios, Phobos und Ulysses (Instrument GAS). Die ab 2014 vom
Rosetta Lander zur Erde übermittelten Daten insbesondere die Analysen
des Instruments COSAC würde er sehr gern noch mit auswerten. Für den
Ruhestand plant er auch Arbeiten auf dem Gebiet der erneuerbaren
Energien.
Die Emeritierungsfeier, zu der der geschäftsführende Direktor des
MPAE, Prof. Dr. Sami K. Solanki einlädt, beginnt am Mittwoch, dem
30. Juni 2004, um 10.30 Uhr mit mehreren wissenschaftlichen Vorträgen,
die u. a. an die großen Missionen Helios, Ulysses und Rosetta
erinnern. Für den Nachmittag ist viel Zeit für persönliche
Unterhaltungen und den Austausch von Erinnerungen und Anekdoten bei
Kaffee und Kuchen vorgesehen, der Abend beginnt mit einem vom
Institutskoch zubereiteten Büfett und wird mit Musik fortgesetzt.
Mit dem Ausscheiden von Dr. Rosenbauer endet auch eine lange Periode,
in der das Institut unter dem Namen Max-Planck-Institut für Aeronomie
(seit 1957) international bekannt wurde. Nachdem das Institut sich in
den letzten Jahren verstärkt auf die Erforschung des Sonnensystems
konzentriert hat, soll dies zum 1. Juli auch durch die Änderung des
Namens in Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) und
durch ein neues Logo kenntlich gemacht werden.
Das alte MPAE-Institutslogo ist in den letzten Wochen noch einmal auf
besondere Weise in Erinnerung gerufen worden. Die Rapsblüte im
April/Mai nutzten einige Mitarbeiter in ihrer Freizeit dazu, das
Institutslogo (grünes MPAE auf gelbem Untergrund) in ein benachbartes
Rapsfeld zu schneiden. Dieses Institutslogo hat die Form der
Helios-Satelliten, des ersten deutsch-amerikanischen
Weltraumvorhabens, an dem das Institut maßgeblichen Anteil hatte.
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Abbildung 2: Altes Institutslogo im Rapsfeld
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