Pressenotiz 09/2008 - 23. Juni 2008
Mars-Sonde Phoenix: Es muss Eis sein
Wissenschaftler sind davon überzeugt, dass das weiße Material im Marsboden gefrorenes Wasser ist
Die kleinen Brocken aus weißem Material, welche die Weltraum-Kamera vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau im Marsboden entdeckt hat, bestehen aus Eis. Davon gehen Wissenschaftler jetzt mit großer Sicherheit aus. Denn die freigelegten Stücke sind nach nur wenigen Tagen verschwunden. Einzige Erklärung ist, dass sie verdunstet sind.
Bereits am 2. Juni hat die deutsche Kamera, die auf dem Roboterarm der Mars-Sonde Phoenix angebracht ist, Bilder der ersten Testgrabung zur Erde gesendet, die auf gefrorenes Wasser schließen lassen. Die Aufnahmen zeigten zum ersten Mal weißes Material in der Schaufel des Roboterarms. In den Tagen danach stießen die Wissenschaftler bei den Grabungen immer wieder auf dieses Material. "Es musste Eis oder Salz sein", erklärt Dr. Horst Uwe Keller, unter dessen Leitung die Marskamera am Max-Planck-Institut entwickelt wurde.
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Bild 1: Die erste Farbaufnahme des Marsbodens in der Schaufel des Roboterarms zeigt Spuren eines weißen Materials in der rechten Bildhälfte, das Wissenschaftler für gefrorenes Eis halten.
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(Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Texas A&M University)
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Die jüngsten Bilder der Grube mit dem Namen "Dodo-Goldilock" zeigen nun, dass die weißen Brocken innerhalb der vergangenen vier Tage verschwunden sind. Die Wissenschaftler glauben, dass sie verdunsteten. Und da gefrorenes Kohlendioxid, das ebenfalls auf dem Mars vorkommt, viel schneller in den gasförmigen Zustand übergehen würde, muss es sich bei den hellen Brocken um gefrorenes Wasser handeln. Normalerweise schützt eine Schicht aus Sand das Eis vor dem Verdunsten.
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Bild 2: Im linken Bild sind in der linken untern Ecke der Grube "Dodo-Goldilock" helle Körnchen zu erkennen. In der Aufnahme rechts, die einige Tage später gemacht wurde, fehlen diese Körnchen.
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(Bild: NASA/JPL-Caltech/University of Arizona/Texas A&M University)
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Noch stehen die Ergebnisse anderer Messgeräte an Bord der Phoenix-Sonde aus, die die Bodenproben untersuchen. Ein Instrument etwa erhitzt die Proben und analysiert die Gase, die dabei entstehen. Auch dieses Experiment kann gefrorenes Wasser nachweisen. Mit den Ergebnissen des Versuchs rechnen die Wissenschaftler in den nächsten Tagen.
Kontakt
Dr. Birgit Krummheuer
MPS für Sonnensystemforschung
Max-Planck-Straße 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556 979 462 oder 0173 3958625
Fax.: 05556 979 240
Email: krummheuer@mps.mpg.de