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Pressenotiz 19/2008
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Pressenotiz 19 - 19. Dezember 2008

Das Teleskop am Kran

Ein riesiges Präzisionsinstrument trifft am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung ein.

Zentimeter für Zentimeter hievt der Kran den weißen Container in die Luft, bugsiert ihn über die Krone eines Baumes hinweg und setzt ihn vorsichtig vor einem Hintereingang des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) ab. Die Containertüren öffnen sich und zum Vorschein kommt ein riesiges Teleskop - luftdicht in glänzende Folie verpackt. Das Präzisionsinstrument, das Wissenschaftler und Ingenieure vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung jetzt in Empfang genommen haben, ist Teil des Sonnenobservatoriums >SUNRISE. Im Sommer nächsten Jahres soll es von einem Ballon aus, der mit Helium gefüllt ist, die Sonne aus 35 Kilometern Höhe beobachten.

 

Abbildung 1: In einem riesigen Container trifft das Teleskop am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung ein.
(Bild: MPS)

 

Bis das Teleskop von der europäischen Basis ESRANGE in Nordschweden abheben kann, müssen die Forscher jedoch noch einige Hürden überwinden. Die Ankunft des Teleskops in Katlenburg-Lindau war eine davon. Schließlich hat das Instrument mit etwa vier Metern Länge und einem Gewicht von 350 Kilogramm nicht gerade Taschenformat. "Allein der Hauptspiegel des Teleskops misst etwa einen Meter im Durchmesser", sagt Dr. Peter Barthol, SUNRISE-Projektleiter am MPS. "Er wurde in den vergangenen Monaten in Paris geschliffen, poliert, beschichtet und dann in München in das Teleskop integriert", erklärt er weiter.

Doch selbst nach seiner Reise im Container durch luftige Höhen ist das Teleskop noch nicht an seinem Bestimmungsort angekommen: Erst im Reinraum des Instituts können die Wissenschaftler das Instrument von seiner schützenden Hülle befreien. Denn selbst das kleinste Stäubchen könnte die empfindliche Optik des Gerätes verschmutzen und so die Auflösung beeinträchtigen. Behutsam schieben die Wissenschaftler das verpackte Instrument deshalb in die enge Schleuse zum Reinraum. An den Seiten bleiben dabei zwischen Teleskop und Wänden nur wenige Millimeter Spiel. "Wir haben uns im Vorfeld große Sorgen gemacht, ob wir wirklich alles richtig berechnet und ausgemessen hatten", so Barthol. "Doch alles hat reibungslos geklappt."

 

Das Sonnen-Teleskop mit ...
(Bild: MPS)

 

Das riesige Teleskop ist das Herzstück von SUNRISE - und wird im nächsten Jahr einen einzigartigen Blick auf die Sonne haben, ungetrübt von Turbulenzen in der Atmosphäre, die die Bildschärfe bodengebundener Teleskope begrenzen. Denn in 35 Kilometern Höhe hat das "Teleskop am Ballon" etwa 99 Prozent der Luftmassen, die die Erde umgeben, unter sich gelassen. Zudem kann SUNRISE so auch die Frequenzen des Sonnenlichts untersuchen, welche die Gase in der Atmosphäre absorbieren und von der Erde fernhalten.

"Das Teleskop erreicht eine Auflösung von bis zu 35 Kilometern auf der Sonnenoberfläche", so Barthol. Das ist etwa so, als könnte man aus 100 Metern Entfernung ein einzelnes Haar erkennen. Eine solch hohe Auflösung ist nötig, um kleine Strukturen im Magnetfeld der Sonne zu untersuchen. Diese sind unter anderem verantwortlich für die dunklen Sonnenflecken und die Sonneneruptionen, bei denen die Sonne riesige Energiemengen in Form von Strahlung und geladenen Teilchen ins All schleudert.

In den nächsten Wochen und Monaten bleibt das Teleskop im Reinraum des MPS. Die Wissenschaftler wollen das Instrument testen und mit den anderen Messgeräten, die ebenfalls zu SUNRISE gehören, verbinden. Im Frühjahr geht es dann nach Nordschweden, wo die Forscher ihr "Labor am Ballon" auf seinen Start vorbereiten.

 

... und ohne seine schützende Hülle.
(Bild: MPS)

 


Kontakt

Dr. Peter Barthol
Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung
Max-Planck-Straße 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556 979 356
Email: barthol@mps.mpg.de

Dr. Birgit Krummheuer
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung
Max-Planck-Straße 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556 979 462
Mobil: 0173 39 58 625
Fax.: 05556 979 240
Email: krummheuer@mps.mpg.de

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