71. Erich-Regener-Vortrag
http://www.mps.mpg.de/de/aktuelles/regener/regener071.html

Dr. Peter Hoppe (MPI fuer Chemie, Mainz)
Erich Regener (1881 - 1955)

Sternenstaub im Labor

71. Vortrag der  >Erich-Regener-Vortragsreihe   <   >
Donnerstag, 2. September 2010, 19.00 Uhr

Zum 71. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2).

Am Donnerstag, den 02. September 2010, um 19.00 Uhr, wird Herr Dr. Peter Hoppe vom MPI fuer Chemie in Mainz einen ca. einstündigen Vortrag mit dem Titel "Sternenstaub im Labor" halten.

Meteorite sind überwiegend Bruchstücke kleinerer Himmelskörper unseres Sonnensystems, die die Erde erreichen. Die meisten Meteoriten stammen aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Sie enthalten kleine Mengen von Mineralen, die nur bei hohen Temperaturen entstehen können und deren Isotopenzusammensetzung sich sehr stark von denjenigen der meisten Himmelskörper unseres Sonnensystems unterscheidet. Diese Minerale sind älter als unser Sonnensystem ("präsolarer Staub"). Sie sind in den ausgedehnten Atmosphären entwickelter Sterne (Rote Riesensterne) und in Supernova-Explosionen entstanden. Der Sternenstaub kann aus den Meteoriten separiert und mittels spezieller Analysemethoden detailliert auf seine Isotopenzusammensetzung, Mineralogie und Struktur hin untersucht werden. Wir können auf diese Weise ein Stück Stern direkt im Labor analysieren, was der astronomischen Forschung neue Möglichkeiten eröffnet hat.

 

Präsolares SiC-Korn aus dem Murchison-Meteoriten. Die Balkenlänge beträgt 100 Nanometer (1 Nanometer = 1 Millionstel Millimeter). Dieser Überrest eines fernen, verstorbenen Sterns ist älter als unser Sonnensystem.

 

So lieferten die Laboranalysen von Sternenstaub wichtige Informationen über die Entstehung der chemischen Elemente in Sternen, zur Staubbildung in Sternatmosphären, zur chemischen Entwicklung unserer Milchstrasse, zu chemischen Prozessen im interstellaren Raum sowie zur Zusammensetzung der Materie, aus der unser Sonnensystem vor ca. 4.6 Milliarden Jahren entstanden ist. Minerale im Sternenstaub sind beispielsweise Siliziumkarbid (SiC, siehe Bild), Graphit, Spinell (MgAl2O4) und Korund (Al2O3). Ein wichtiges Werkzeug für die Untersuchungen von Sternenstaub ist die Sekundärionen-Massenspektrometrie (SIMS).




© 2009, Max Planck Institute for
Solar System Research, Lindau
Dr. Harald Krüger
15-07-2010