Dr. Andreas Minikin (DLR, Oberpfaffenhofen)
Feinstaub und Vulkanasche in der Erdatmosphäre - Mit Forschungs-flugzeugen weltweit im Einsatz
Donnerstag, 25. April 2013, 19.00 Uhr
Zum 88. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten
Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2).
Am Donnerstag, dem
25. April 2013 um 19.00 Uhr,
wird Herr Dr. Andreas
Minikin vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt einen etwa
einstündigen Vortrag mit dem Titel "Feinstaub und Vulkanasche in der
Erdatmosphäre - Mit Forschungsflugzeugen weltweit im Einsatz" halten.
Der Eintritt ist frei.
Feinste Partikel findet man überall in der Erdatmosphäre. Staub aus
den Wüstengebieten der Erde kann durch Winde um den gesamten Globus
transportiert werden. Ähnlich ist es bei Ruß oder Schwefelsäure-haltigen
Partikeln aus Industrieprozessen, die noch in Tausenden Kilometern
Entfernung von ihren Quellen nachgewiesen und auch in Höhen von über
zehn Kilometern in der Atmosphäre transportiert werden können.
Diese luftgetragenen Partikel, auch Aerosole genannt, beeinflussen das
Klima zum einen, indem sie das Sonnenlicht abschwächen und streuen,
zum anderen beeinflussen sie Wolken und Niederschläge.
Hohe Konzentrationen von Aerosolpartikeln in Bodennähe können negative
gesundheitliche Auswirkungen auf den Menschen haben. Aufsehen erregende,
weiträumige Sperrungen des Luftraumes und der Ausfall Tausender
Flugverbindungen waren die Folge des Ausbruchs des Vulkans
Eyjafjallajökull auf Island im April 2010, als die emittierte
Vulkanasche bis nach Zentraleuropa transportiert wurde.
Die Beschaffenheit, den Lebenszyklus und die Transportwege der Aerosole
in der Erdatmosphäre zu verstehen, ist daher aus vielen Gründen ein
Ziel der Atmosphären- und Klimaforschung. Mit Forschungsflugzeugen kann
man auch in größeren Höhen in Schichten von Staub und Asche
hineinfliegen und dort gezielt Messungen von Konzentration, Größe,
Form und chemischer Zusammensetzung der Partikel durchführen. Im
Vortrag werden beispielhaft Ergebnisse von Flugzeug-getragenen
Messungen von Vulkanasche, im Umfeld von hochreichenden Gewittern und
in den Reinluftgebieten der Polarregionen dargestellt. Dabei wird das
sich seit vielen Jahren im Einsatz befindende Forschungsflugzeug
Falcon 20 des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt in
Oberpfaffenhofen, ein modifiziertes zweistrahliges Geschäftsflugzeug,
vorgestellt, aber auch ein Ausblick auf das neue deutsche
Atmosphärenforschungsflugzeug HALO gegeben.
Dr. Andreas Minikin hat an den Universitäten Kassel und Heidelberg
Physik studiert und an der Universität Heidelberg im Institut für
Umweltphysik promoviert. Von 1994 bis 1998 war er wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
in Bremerhaven. Im Jahr 1998 war er für einen halbjährigen Aufenthalt
bei der Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization der
Vereinten Nationen in Virginia/USA. Seit 1999 ist er wissenschaftlicher
Mitarbeiter am Institut für Physik der Atmosphäre des Deutschen Zentrums
für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die Aerosolmikrophysik, der Transport
und die globale Verteilung troposphärischer Aerosolpartikel, Zirrus-
und Kondensstreifenmessungen in der Erdatmosphäre. Er hat an einigen
Sommerexpeditionen in die Antarktis teilgenommen und ist weltweit bei
zahlreichen Flugzeug-gebundenen Messkampagnen beteiligt.
Abb.1: Forschungsflugzeug Falcon des DLR mit Messinstrumenten unter den Tragflächen und Lufteinlässen auf dem Dach der Kabine (Quelle: DLR/Minikin)
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Abb. 2: Blick vom Forschungsflugzeug Falcon aus 10 km Höhe auf die Asche-Emissionen des Vulkans Ejyafjallajökull auf Island am 1. Mai 2010 (Quelle: DLR/Weinzierl)
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