STARTSEITE
Max-Planck-Gesellschaft Startseite
MPS Eingangsseite  

Über das Institut

Aktuelles und
Ankündigungen

Forschung
Arbeitsgebiete
Mitarbeiter

Institutsprojekte
Forschungsgruppen

Publikationen

Research School IMPRS

Services

Pressenotiz 06/2008
/ de / aktuelles / pressenotizen /

Pressenotiz 06/2008 - 30. Mai 2008

Turbulente Winde und dichte Wolkendecken

Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung machen das Wetter auf der Venus sichtbar.

Die europäische Weltraumsonde Venus Express hat bisher unbekannte Wolkenformationen in der Atmosphäre unseres Nachbarplaneten entdeckt. Neue Bilder der Venus zeigen löchrige Wolkenstrukturen aus Schwefelsäure über dem Äquator des Planeten und eine dichte Wolkendecke über dem Südpol. Möglich wurden diese detaillierten Aufnahmen durch Einsatz einer Weltraum-Kamera, die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung im niedersächsischen Katlenburg-Lindau gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt und dem Braunschweiger Institut für Datentechnik entwickelt haben. Aus den neuen Bildern können die Forscher nun auf das Wetter auf der Venus schließen.

 

Diese Ansicht der südlichen Hemisphäre wurde aus einer Entfernung von 30000 Kilometern aufgenommen. Der Äquator befindet sich oben im Bild, der Südpol unten. Während die Wolken über dem Äquator löchrig und zerrissen sind, überdecken sie den Südpol in einer geschlossenen Decke.
(Bild: ESA/MPS/DLR/IDA)

 

Obwohl sich Venus und Erde in ihrer Größe gleichen, sind ihre Atmosphären sehr verschieden. Denn die meisten der dichten Gase, die die Venus umgeben, sind lebensfeindlich. Die Wolken etwa, die sich in einer Höhe von 45 bis 70 Kilometern über der Oberfläche erstrecken, bestehen in erster Linie aus winzigen Tröpfchen giftiger Schwefelsäure. Hinzu kommen Partikel und Tröpfchen anderer, bisher noch unbekannter Stoffe.

Damit die Wissenschaftler die Wetterphänomene auf der Venus genauer untersuchen können, beobachtet die Kamera aus Katlenburg-Lindau ununterbrochen die oberste Wolkenschicht des Planeten. Dabei macht das Spezialgerät nicht nur Aufnahmen mit sichtbarem, sondern auch mit ultraviolettem Licht. Da die Tröpfchen in der Venus-Atmosphäre diese kurzwellige Strahlung verschieden stark absorbieren, werden so Strukturen sichtbar, die das bloße Auge nicht erkennen kann. Durch die lang gestreckte, ellipsenförmige Umlaufbahn der Venus-Express-Sonde ändert sich zudem der Abstand der Kamera zum Planeten ständig. Auf diese Weise sind sowohl Bilder des gesamten Planeten als auch Nahaufnahmen möglich.

Die neuen Bilder beweisen, dass sich die Wolkenstrukturen am Äquator der Venus stark von denen am Südpol unterscheiden. Die Aufnahmen der Äquatorregion etwa zeigen eine zerrissene, löchrige Wolkendecke. „Wir glauben, dass dies eine Folge heftiger Gasbewegungen ist, die durch die starke Sonneneinstrahlung ausgelöst werden“, sagt Dmitri Titov, Koordinator von Venus-Express und Mitglied des Venus-Express-Teams am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung. Wie die Luft über einer heißen Asphaltfläche im Sommer wirbeln die aufgeheizten Gase nach oben und zerreißen die Wolkenschicht.

Viel weniger turbulent ist das Venus-Wetter in etwa 40 bis 50 Grad südlicher Breite. Hier zeigt die Weltraum-Kamera lang gezogene Wolkenbänder, die auf gleichmäßige, parallele Luftströme hinweisen. Den Südpol schließlich überdeckt eine lückenlose Wolkenschicht. Wie es zu den Übergängen zwischen diesen verschiedenen Wetter-Regionen kommt, ist noch immer nicht geklärt.

Die Weltraum-Sonde Venus Express schwenkte vor etwa zwei Jahren auf eine Umlaufbahn um den Nachbarplaneten der Erde ein. Die Kamera vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung sendet seitdem Bilder der Venus zur Erde.

 

Die Nahaufnahme aus einer Höhe von 20000 Kilometern zeigt die Äquatorregion. Die hellen Strukturen bestehen aus neu geformten Schwefelsäure-Tröpfchen.
(Bild: ESA/MPS/DLR/IDA)

 

 

Nahaufnahme der Äquatorregion aus einer Höhe von 15000 Kilometern.
(Bild: ESA/MPS/DLR/IDA)

 

 

Aufnahme einer Region mittlerer Breite (etwa 40 bis 50 Grad südlicher Breite) aus einer Höhe von 15000 Kilometern. Hier ist der Übergang zwischen der löchrigen Wolkendecke am Äquator und lang gezogenen Wolkenbändern zu erkennen.
(Bild: ESA/MPS/DLR/IDA)

 

 

Die Nahaufnahme des Südpols aus einer Höhe von 20000 Kilometern zeigt eine einheitliche Wolkendecke. Die dunklen, kreisförmigen Strukturen sind typisch für die Polarregion und weisen auf starke, eng begrenzte Windströmungen hin.
(Bild: ESA/MPS/DLR/IDA)

 


Kontakt

Dr. Dmitri Titov
MPI für Sonnensystemforschung
Max-Planck-Straße 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556 979 212
Fax.: 05556 979 240
Email: titov@mps.mpg.de

Dr. Wojciech Markiweicz
MPI für Sonnensystemforschung
Max-Planck-Straße 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556 979 294
Fax.: 05556 979 240
Email: markiewicz@mps.mpg.de

Richard Moissl
MPI für Sonnensystemforschung
Max-Planck-Straße 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556 979 329
Fax.: 05556 979 240
Email: moissl@mps.mpg.de

Dr. Birgit Krummheuer
MPI für Sonnensystemforschung
Max-Planck-Straße 2
37191 Katlenburg-Lindau
Tel.: 05556 979 462, 0173 3958625
Fax.: 05556 979 240
Email: krummheuer@mps.mpg.de

top  Top Presseinfo, 30-05-2008 drucken   Druckbares Layout
© 2006, Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, Lindau Impressum