Mitteilung - 16. Juli 2009
Laurent Gizon erhält den Karen-Harvey-Preis
Wissenschaftler vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung für seine Beiträge zur Helioseismologie gewürdigt.
Die sonnenphysikalische Abteilung der Amerikanischen Astronomischen Gesellschaft (AAS) hat Prof. Dr. Laurent Gizon vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) mit dem diesjährigen Karen-Harvey-Preis ausgezeichnet. Der Wissenschaftler erhält den renommierten Preis für seine Beiträge zur Helioseismologie. Insbesondere würdigte die AAS Gizons Leistungen beim Entwickeln neuer helioseismologischer Techniken, die es erlauben, die innere Dynamik der Sonne zu untersuchen.
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Abbildung 1: Laurent Gizon (links) erhält den diesjährigen Karen-Harvey-Preis von Todd Hoeksema (rechts), Vorsitzender der sonnenphysikalischen Abteilung der AAS, in Boulder (USA).
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(Bild: David Hathaway)
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Gizon beschäftigt sich mit den akustischen Schwingungen der Sonne. Sie erlauben es, einen "Blick" in das innere unseres Zentralgestirns zu werfen. Dasselbe Prinzip nutzen Seismologen, um aus Erdbeben auf den inneren Aufbau der Erde zu schließen. Mit Hilfe der Helioseismologie können Forscher das Standardmodell des Sternenaufbaus testen, weiter verfeinern und so auch neue Eigenschaften der Sonne entdecken wie etwa ihre Rotation. Gizon hat innovative Techniken mitentwickelt, mit deren Hilfe sich dreidimensionale Aufnahmen des Sonneninnern gewinnen lassen. "Ein wichtiges Ziel der Helioseismologie ist es, die Plasmaströme in der Sonne zu verfolgen. Diese Ströme erhalten das Magnetfeld der Sonne aufrecht", sagt Gizon. Auf diese Weise können Forscher der grundlegenden Frage nach dem Ursprung der Sonnenflecken nachgehen und weitere Phänomene der Sonnenaktivität erforschen.
Gizon leitet am MPS die Nachwuchsgruppe "Helioseismologie" und ist Professor für Physik an der Universität Göttingen. Nach einem Studium der Luft- und Raumfahrttechnik an der Ecole nationale supérieure de l’aéronautique et de l’espace (SUPAERO) in Toulouse (Frankreich) promovierte er 2003 an der Stanford University (USA) in Physik. Im vergangenen Jahr erhielt er zudem ein Starting Grant des Europäischen Forschungsrates, um seine Forschergruppe auf den Start der Mission Solar Dynamics Observatory der NASA vorzubereiten.
"Gizons Forschung ist von grundlegender Bedeutung für das gesamte Gebiet der Helioseismologie", sagt Prof. Dr. Sami Solanki, Geschäftsführender Direktor des MPS, der Gizon für den Karen-Harvey-Preis vorgeschlagen hatte. "Gizon hat zudem wesentlich dazu beigetragen, die Seismologie auch auf entfernte Sterne anzuwenden. Die Zusammenarbeit mit Gizon ist eine der aufregendsten, an denen ich im Laufe meiner Karriere beteiligt war", fügt er hinzu.
Aus Anlass der Preisverleihung hat Gizon beim Treffen der sonnenphysikalischen Abteilung der AAS in Boulder (Colorado, USA) einen Vortrag vor etwa 200 Sonnenphysikern und Astronomen gehalten.
Der Karen-Harvey-Preis würdigt regelmäßig einen jungen Wissenschaftler, der wesentlich zur Erforschung der Sonne beigetragen hat. Der Preis wurde 2002 zu Ehren der verstorbenen Karen Harvey ins Leben gerufen. Harvey war weltweit anerkannt für ihre Arbeiten zu den Magnetfeldern der Sonne und zur Sonnenaktivität.
Das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau beschäftigt sich mit der Erforschung des Sonnensystems. Die wissenschaftliche Arbeit des Instituts umfasst drei Bereiche: Sonne und Heliosphären, Planeten und Kometen sowie Helioseismologie.
Weitere Informationen
Homepage der Helio- and Asteroseismology am MPS
Kontakt
Prof. Dr. Laurent Gizon
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37191 Katlenburg-Lindau
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Email: Gizonmps.mpg.de
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Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung
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