17. März 2010
Professor Sir Ian Axford
Professor Sir Ian Axford, Direktor und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Aeronomie (jetzt Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung) in Katlenburg-Lindau seit 1974, verstarb am 13. März 2010 im Alter von 77 Jahren.
Mit Ian Axford haben wir einen herausragenden Wissenschaftler verloren, der als Pionier in der Erforschung von Magnetosphäre und Heliosphäre anzusehen ist. Mit wesentlichen Beiträgen zu den grundlegenden Theorien der Struktur der Magnetosphäre, des Ursprungs des Sonnenwindes und der Beschleunigung der Teilchen der kosmischen Strahlung hat er die Wissenschaft in seinem Forschungsgebiet in hohem Maße geprägt.
William Ian Axford wurde 1933 in Neuseeland geboren. Er studierte in seinem Heimatland (Canterbury) und in England (Manchester und Cambridge) Ingenieurwissenschaften und Mathematik und promovierte 1960 mit einer Arbeit aus dem Gebiet der angewandten Mathematik. Danach war er zwei Jahre beim Defense Research Board of Canada, wo er einige seiner wichtigsten Arbeiten veröffentlichte. Von 1963 bis 1974 lehrte er zunächst an der Cornell University und dann an der University of California in San Diego Astronomie und Physik. Von 1974 bis 2001 war er Direktor am Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPAe), dem heutigen Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, unterbrochen nur durch die Tätigkeit als Vizekanzler der Victoria-University in Wellington/Neuseeland von 1982 bis 1985.
Zu der Vielzahl an renommierten Ehrungen und Auszeichnungen, die Sir Ian zuteil wurden, gehören die Ernennung zum Fellow der Royal Society in London (F.R.S.) 1986 sowie die Erhebung in den Ritterstand durch die englische Königin in 1996.
Im Alter von 41 Jahren wurde er 1974 von der MPG zum Wissenschaftlichen Mitglied und zum Direktor des MPAe berufen. Ian Axford gelang es, das internationale Ansehen des Instituts deutlich zu stärken und es zunehmend für Gastwissenschaftler zu öffnen. Das MPAe beteiligte sich unter seinem Einfluss vermehrt an wichtigen internationalen Missionen der Weltraumforschung. Die Beiträge zur Mission Giotto (einem Rendezvous mit dem Kometen Halley) und zu den Sonnensonden Ulysses und SOHO zählen mit zu den größten Erfolgen seines Wirkens am Institut.
Neben der Wahrnehmung zahlreicher einflussreicher Ämter und Aufgaben in den wichtigsten wissenschaftlichen Organisationen auf seinem Forschungsgebiet hat Ian Axford sich besonders für die Gründung der European Geophysical Society, deren Präsident er von 1990 bis 1992 war, sowie der Asia Oceania Geosciences Society (AOGS) eingesetzt.
Nach seiner Emeritierung als Direktor des MPAe in 2001 kehrte er in seine Heimat Neuseeland zurück, verbrachte jedoch weiterhin regelmäßig einige Monate am Max-Planck-Institut und war bis vor kurzem weiter wissenschaftlich aktiv. Nach längerer Krankheit ist Sir Ian Axford am 13. März 2010 in Napier/Neuseeland verstorben.
Wir trauern um einen exzellenten Wissenschaftler, weitsichtigen Institutsdirektor, talentierten Lehrer und guten Freund.
Kollegium und Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung.