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Dr. Michael Rietveld (MPS)
Experimente in der Ionosphäre
Heating und HAARP
Donnerstag, 27. Januar 2000, 19.00 Uhr
Zum achten
Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut
für Aeronomie (MPAE) in Katlenburg-Lindau alle interessierten
Hörer in seine Räume ein (Ortsteil Lindau,
Max-Planck-Straße 2). Am Donnerstag, dem 27. Januar 2000, um
19.00 Uhr, wird Herr Dr. Michael Rietveld einen ca. einstündigen
Vortrag über das Thema "Experimente in der
Ionosphäre. Heating und HAARP" halten. Herr Dr. Rietveld ist
wissenschaftlicher Mitarbeiter des MPAE. Im Institut wird ein Modell
der "Heating"-Anlage aufgestellt sein, ausgedruckte Webseiten zum
Thema vermitteln wie immer Zusatzinformationen.
Das Projekt
"Heating" ist eine in den Jahren 1976 - 1980 durch das MPAE in
der Nähe von Tromsø in Nord-Norwegen aufgestellte Anlage
zur Untersuchung der elektrisch leitenden hohen Erdatmosphäre
(Ionosphäre). Die Bezeichnung "Heating", also "Aufheizen", steht
als Kurzform für "aktive Beeinflussung des Zustandes der
Ionosphäre durch Radiowellen hoher Intensität". Dabei ist
das eigentliche Aufheizen der Ionosphäre nur eines unter vielen
Phänomenen, die durch das Auftreffen der Radiowellen auf das
Plasma der Ionosphäre in einem Höhenbereich von ca. 60 bis
500 km hervorgerufen werden. Wissenschaftliches Ziel des
"Heating"-Projekts ist es, in einem "Reagenzglas ohne Wände"
kontrollierte geophysikalische Experimente durchzuführen, also
nicht nur passiv zu beobachten, sondern zeitlich und örtlich
dosierbare und reproduzierbare Eingriffe vorzunehmen, deren Folgen
dann registriert werden. Mit der "Heating"-Anlage allein lassen sich
solche Experimente allerdings nicht durchführen. "Heating" dient
nur als Sender und kann im Frequenzbereich 4 bis 8 MHz eine
Gesamt-Sendeleistung von bis zu 1,2 MW erzeugen. Zur Messung der durch
"Heating" hervorgerufenen Phänomene wird u. a. die
EISCAT-Radaranlage (EISCAT = "European Incoherent Scatter
Association") verwendet. Die von den Ländern Deutschland,
Finnland, Frankreich, Großbritannien, Japan, Norwegen und
Schweden finanzierte "European Incoherent Scatter Association"
betreibt in Nordskandinavien mehrere Radarstationen. In ihre
Trägerschaft ging 1993 auch die "Heating"-Anlage über, die
weiterhin vom MPAE genutzt werden kann.
Während "Heating" zwar das Interesse der Wissenschaftler fand,
die Öffentlichkeit aber kaum berührte, wurde die im Aufbau
befindliche und mit 3,6 MW Gesamt-Sendeleistung imposantere
amerikanische
HAARP-Anlage (HAARP = High Frequency Active Auroral Research
Program) sofort als Spitzentechnik ins Fernsehen gebracht. Aber auch
sogenannte "wissenschaftskritische" Journalisten wurden neugierig und
sorgten für beträchtliche Unruhe. Die mit der Heating-Anlage
erzielten Ergebnisse haben gezeigt, daß derartige
Befürchtungen unbegründet sind.
Beide Systeme, Heating und HAARP, wird im Rahmen des Vortrags ein
anerkannter Fachmann erklären und vergleichen. Dr. Michael
Rietveld ist Neuseeländer. Er studierte in seiner Heimat Physik,
promovierte 1980 und beschäftigt sich seitdem mit
Ionosphärenforschung. Seit 1993 ist er für die Arbeiten mit
der Heating-Anlage als "Senior Scientist" voll verantwortlich.
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