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Dr. Dörte Mehlert
Galaxien im jungen Universum
Donnerstag, 11. November 2004, 19.00 Uhr
Zum 36. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für
Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten
Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2). Am
Donnerstag, den 11. November 2004, um 19.00 Uhr, wird Frau Dr. Dörte
Mehlert von der Landessternwarte Heidelberg einen ca. einstündigen
Vortrag über das Thema "Galaxien im jungen Universum" halten. Frau
Mehlert machte ihr Physik-Diplom an der Universität Hamburg
(Diplomarbeit an der Sternwarte Hamburg Bergedorf) und promovierte im
Fach Astronomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit
1999 arbeitet sie als Forschungsassistentin an der Landessternwarte
Heidelberg. Ihr Forschungsgebiet sind die Eigenschaften sehr junger
Galaxien.
Nach der Vorstellung von Astronomen sind die ersten Galaxien aus
dichten Gaswolken entstanden, die zu kompakten Scheiben
kollabierten. In und aus diesem Gas, das hauptsächlich aus Wasserstoff
bestand, sind vermutlich gleichzeitig mit den Galaxien selbst die
ersten Sterne entstanden. Die sogenannte dunkle Materie, welche zwar
einen Großteil der gesamten Masse des Universums ausmacht, deren Natur
wir aber nicht kennen und die sich ausschließlich durch ihre
Massenanziehungskraft verrät, hat hierbei eine entscheidende Rolle
gespielt: Auf das umliegende Gas wirkte sie wie eine Schwerkraftfalle
und verstärkte so die Bildung der ersten Urgalaxien. Diese haben sich
dann im Laufe der Zeit zu den verschiedensten Galaxien entwickelt, die
wir heute in unserer kosmischen Nachbarschaft beobachten können. Die
grobe Struktur und die allgemeine Masseverteilung im Universum können
wir mit diesem Entstehungsmodell ganz gut erklären. Wenn wir mit
dieser Theorie jedoch die chemischen Eigenschaften der leuchtenden
Materie - wie etwa den Sternen - innerhalb der Galaxien erklären
wollen, versagt sie kläglich.
Eine der größten Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts wird es
daher sein, neben der dunklen Materie auch die Sterne und das Gas in
die existierenden Strukturbildungsmodelle mit einzubinden. Dazu müssen
die Beobachter unter den Astronomen allerdings dringend detaillierte
Informationen über die Altersverteilung und die chemische
Zusammensetzung der Sterne in den verschiedensten kosmischen Epochen
liefern. An der Landessternwarte in Heidelberg hat man deshalb vor
fünf Jahren das FORS Deep Field Projekt (FDF) gegründet, um die ersten
Urgalaxien des jungen Universums aufzuspüren und die chemische
Zusammensetzung und Entwicklung all ihrer Sterne - ihrer stellaren
Population - zu untersuchen.
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