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Prof. Dr. Kristian Schlegel (MPS)
Weltraumwetter
Donnerstag, 31. August 2000, 19.00 Uhr
Zum elften "Erich-Regener-Vortrag" lädt das
Max-Planck-Institut für Aeronomie (MPAE) in Katlenburg-Lindau alle
interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau,
Max-Planck-Straße 2). Am Donnerstag, dem 31. August 2000, um
19.00 Uhr, wird Herr Prof. Dr. Kristian Schlegel einen ca.
einstündigen Vortrag über das
Thema "Weltraumwetter" halten. Prof. Schlegel hat in Karlsruhe Physik und Mathematik studiert,
1967 in Kiel promoviert und sich 1990 in Göttingen habilitiert. Seit
1968 arbeitet er als Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Aeronomie
in Katlenburg-Lindau. 1996 ernannte ihn die Universität Göttingen
zum außerplanmäßigen Professor. Seit 1999 ist er einer
der Vizepräsidenten der Internationalen Union für Radiowissenschaften
(URSI). Seine Arbeitsgebiete sind die Ionosphäre und Atmosphäre
der Erde sowie Plasmaphysik.
Der Begriff "Weltraumwetter" entwickelte sich beim
Studium der Sonne-Erde-Beziehungen und umfaßt die Strahlungs- und
Teilchenströme im (erdnahen) Weltraum und die Erscheinungen, die sie
in der Erdmagnetosphäre und in der Erdatmosphäre von der Ionosphäre
bis hinunter zur Stratosphäre hervorrufen. Der "Sonnenwind" genannte
Materiestrom, den die Sonne kontinuierlich auswirft, umströmt und
verformt die Magnetosphäre. Röntgenstrahlung wird in der Ionosphäre,
Ultraviolettstrahlung in der Stratosphäre absorbiert. Bei ruhigem
Weltraumwetter gibt es keine spektakulären Erscheinungen.
Wenn jedoch der Sonnenwind zum Sturm anschwillt
und einzelne Böen auf die Erde zufegen, kommt Unruhe in das System.
Zu den angenehmen, wunderschönen Folgen zählen die Polarlichter,
die in hohen geographischen Breiten, zuweilen aber auch bei uns auftreten.
Unangenehmer sind hingegen Magnetstürme, die die Stromnetze großer
Landstriche lahmlegen und durch induzierte Ströme zur Korrosion von
Ölpipelines und zu Produktionsausfällen bei der Herstellung
von Rechnerchips führen können. Durch erhöhte Elektronendichten
in der Ionosphäre werden der irdische Funkverkehr und die Kommunikation
mit Satelliten gestört oder unterbrochen. Satelliten sind auch durch
die Teilchenstrahlung und die sich aufheizende und ausdehnende Atmosphäre
bedroht. Turbulentes Weltraumwetter gefährdet also gerade die modernste
Technik und kann große wirtschaftliche Schäden hervorrufen -
seine Vorhersage in einem "Weltraumwetterbericht" wäre damit für
Physiker ein lohnendes Ziel. Verschwiegen werden soll es nicht, daß
das Weltraumwetter auch biologische Systeme und möglicherweise langfristig
das irdische Klima beeinflussen kann. Einen wichtigen Beitrag bei der Erforschung
der Sonne-Erde-Beziehungen erhoffen sich die Wissenschaftler von den (unter
MPAE-Beteiligung) gerade gestarteten Cluster-Satelliten.
Webadressen zum Thema Weltraumwetter (space weather)
http://home.rhein-zeitung.de/~sodmgewj/Flare/Weltraumwetter/Weltraumwetter.htm
http://www.igpp.ucla.edu/weather.html
http://www.spaceweather.com/index.html>
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