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Dipl.-Geologin Gisela Pösges
Der Impaktkrater Nördlinger Ries -
ein kosmisches Ereignis formt eine einzigartige Landschaft
Donnerstag, 02. Dezember 2004, 19.00 Uhr
Zum 37. Erich-Regener-Vortrag lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2). Am Donnerstag, den 2. Dezember 2004, um 19.00 Uhr, wird Frau Dipl.-Geologin Gisela Pösges vom Zentrum für Rieskrater- und Impaktforschung einen ca. einstündigen Vortrag über das Thema "Der Impaktkrater Nördlinger Ries - ein kosmisches Ereignis formt eine einzigartige Landschaft" halten.
Vor ca. 15 Millionen Jahren traf ein aus dem Asteroidengürtel stammender Himmelskörper die Alblandschaft und erzeugte den Rieskrater. Das kosmische Projektil mit ca. 1 km im Durchmesser kollidierte mit einer Geschwindigkeit von ca. 70.000 km/h mit der Erde. Die so erzeugte Bewegungsenergie führte zu immens hohen Druck- (max. 10.000 kbar) und Temperaturverhältnissen (max. 30.000 Grad Celsius), die das getroffene Gestein extrem stark veränderten und sogar zu Mineralneubildungen führten. An erster Stelle ist der sogenannte Suevit oder Schwabenstein zu nennen.
Auf Grund der Altersähnlichkeit vermutet man, dass das 40 km südwestlich vom Rieskrater auf der Schwäbischen Alb gelegene Steinheimer Becken vermutlich gemeinsam mit dem Rieskrater gebildet wurde. Es könnte ein Asteroid gewesen, der aus zwei Teilen bestand; es könnte sich aber auch ein Teilstück abgelöst haben.
Diese beiden Strukturen sind bisher die einzigen sicher nachgewiesenen Impaktkrater in Deutschland. Nach über 200 Jahren Riesforschung, die zunächst vorwiegend die Vulkantheorie favorisierte, lieferte der Suevit die Lösung für die Entstehung des Rieskraters. Diese neue Sichtweise war für die Riesforschung eine Art kopernikanische Wende in den Geowissenschaften. Das Nördlinger Ries ist unter den bisher ca. 180 entdeckten Einschlagkratern auf der Erde einer der am besten erforschtesten und am besten erhaltensten.
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