20. Erich-Regener-Vortrag
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Zum zwanzigsten "Erich-Regener-Vortrag" lädt das Max-Planck-Institutfür Aeronomie (MPAE) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörerin seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Straße 2).Am Montag, dem 4.Februar 2002, um 19.00 Uhr, wird Herr Prof. Dr. RonaldWeinberger einen ca. einstündigen Vortrag über das Thema "Gibtes Leben auf anderen Welten?" halten. Prof. Weinberger studierte an derUniversität Wien Astronomie und arbeitete anschließend alsForschungsassistent am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelbergund am Institut für Astronomie der Innsbrucker Universität. 1983wurde er zum Universitäts-Dozenten, 1992 zum Universitäts-Professorernannt.
Jegliche Überlegung von möglichem Leben auf anderenHimmelskörpern muß von der Tatsache ausgehen, daß eszur Zeit nur einen einzigen Planeten gibt, auf dem Leben nachweislichexistiert, nämlich die Erde. Alles andere scheint folglich pureSpekulation bzw. bestenfalls Wunschdenken zu sein. Doch halt - soeinfach ist es nicht. Wir dürfen und sollen uns nämlichzuerst einmal fragen, ob der Lebensträger Erde, sein Licht- undWärmespender Sonne, die Lage des heimatlichen Sonnensystems inunserer Galaxis, ja letztere selbst, einephysikalische/chemische/altermäßige usw. Sonderstellung imUniversum einnehmen, die die Entstehung von Leben offensichtlichgefördert, ja augenscheinlich erst ermöglicht hat. Mitanderen Worten, es ist sinnvoll, zu allererst anzunehmen, daßähnliche Bedingungen im Prinzip ähnliche Resultatehervorbringen. Es gilt dabei die Größe des statistischenRahmens abzustecken, also sich die sprichwörtlich"astronomischen" Zahlenwerte zu verinnerlichen. Dann erst macht esSinn, in die kosmische Nähe zu gehen, also unser Sonnensystemnach möglichen Orten des Lebens in Augenschein zu nehmenund Schlussfolgerungen zu wagen, die wohl bis auf Weiteresspekulativ bleiben müssen, für die aber der Ausdruck "pureSpekulation" sicherlich nicht mehr zutrifft. Bei der obenbeschriebenen Vorgangsweise wird es zu einer Art Abfolge von Fakten,wahrscheinlich vorhandenen Gegebenheiten, vermutlich präsentenGegebenheiten und Spekulationen kommen, und wenn die Möglichkeitvon anderem intelligenten Leben schlußendlich angesprochen wird,so muß wohl auch ein Schuß Phantasie dabei sein.
Der Vortrag schließt mit einer Variante der berühmtenDrakeschen Gleichung. Mit Hilfe von Fakten bis hin zu Spekulationenwird ein Parameter nach dem anderen abgeschätzt und so versucht,eine halbwegs realistische Vorstellung zu entwickeln, ob es Leben aufanderen Welten geben könnte. Ist die Erde doch der einzigeLebensträger im All oder wimmelt es im Kosmos vor Leben? DerVortragende meint, eine schlüssige Antwort darauf geben zukönnen.
© 2006, Max Planck Institute for Solar System Research, Lindau |
Dr. Bernd Wöbke 04-02-2002 |