34. Erich-Regener-Vortrag
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Mittwoch, 23. Juni 2004, 19.00 Uhr
Zum 34. "Erich-Regener-Vortrag" lädt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Katlenburg-Lindau alle interessierten Hörer in seinen Hörsaal ein (Ortsteil Lindau, Max-Planck-Strasse 2). Am Mittwoch, dem 23. Juni 2004, um 19.00 Uhr, wird Herr Dr. Reinhard Roll vom Lindauer Max-Planck-Institut einen ca. einstündigen Vortrag über das Thema "Der Rosetta Lander: ein Labor auf einem Kometen" halten. Dr. Roll studierte an der Fachhochschule Jülich Physikalische Technik und an der Technischen Hochschule Aachen Physik (Promotion 1984). In der Industrie (von Hoerner & Sulger GmbH, Schwetzingen) und am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau war er an mehreren Weltraummissionen beteiligt, u. a. als Projektmanager für die Instrumente LASCO C1 auf "SOHO" und COSAC auf "Rosetta".
Die Anfang März 2004 gestartete Mission "Rosetta" soll im August 2014 den Zielkometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erreichen. Die mitgeführte Landesonde "Philae" könnte dann im November 2014 auf dem Kometenkern abgesetzt werden. Die Aufgabe der Mission Rosetta ist die Untersuchung von Struktur und Zusammensetzung des Kometenkerns und der diesen umgebenden abgelösten Materie. Man hofft, dass sich die Kometenmaterie seit der Entstehung des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren "im Kälteschlaf" befand und sich nicht wesentlich verändert hat.
Die Landeeinheit "Philae" geht auf eine Initiative der Max-Planck-Gesellschaft und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) zurück; MPS-Direktor Dr. Helmut Rosenbauer ist "Lead Scientist" der Landesonde. Mit vielfältigen wissenschaftlichen und finanziellen Beiträgen ist Deutschland die wichtigste Nation bei dieser Mission der Europäischen Weltraumagentur (ESA). Deutschland ist an acht von insgesamt zehn "Philae"-Instrumenten beteiligt.
Da der Transport von Kometenmaterie zurück zur Erde, eine sogenannte "Sample return"-Mission, zu teuer wäre, schickt die ESA ein gut ausgestattetes Labor mit zehn Instrumenten zum Kometen. Man macht die vorgesehenen Untersuchungen "vor Ort" auf dem Kometenkern und sendet die Messdaten zur Erde. Das "Cometary Sampling and Composition Experiment" COSAC (Projektleitung H. Rosenbauer, MPS Katlenburg-Lindau) wird Gase aus Bodenproben analysieren. Die mit einem Bohrer gewonnenen Bodenproben werden in winzige Öfchen gefüllt und verdampft. Die Gase werden einem Gaschromatographen und einem Massenspektrometer zugeführt.
Rosetta am MPS |
© 2006, Max Planck Institute for Solar System Research, Lindau |
Dr. Bernd Wöbke 14-06-2004 |