Ein erster Blick auf das solare Lyman-α Profil
Die Lyman-α Linie des Wasserstoffs überstrahlt alle anderen Emissionslinien des Sonnenlichts. In der Sonnenatmosphäre erfolgt der auf Strahlung beruhende Energietransport primär über diesen Weg. Für das SUMER Spektrometer stellt das Ly-α Licht wegen der enormen Helligkeit jedoch eine Gefahr dar. Erst im 13. Beobachtungsjahr fand das SUMER Team einen Trick, sozusagen 'mit blinzelnden Augen' hinzusehen. Auf diese Weise konnten erstmals Spektren mit sehr hoher Auflösung und frei von Störungen durch die Geo-Korona aufgenommen werden. Es stellte sich ein äußerst überraschendes Resultat heraus.
Anders als die meisten Emissionslinien, die ein symmetrisches, gaußförmiges Profil haben, tritt bei den Lyman Linien infolge von Selbstabsorption (Opazität) eine Linienumkehr auf. Unerwarteterweise erfolgt die Selbstumkehr jedoch nicht genau in der Mitte der Ly-α Linie, so dass das Profil asymmetrisch wird. Das 'Horn' auf kurzwelligen, 'blauen' Seite der zentralen Depression ist im Mittel höher als das langwellige. Bei allen anderen Lyman Linien ist dies umgekehrt. Hierauf aufbauend erfolgten weitere Untersuchungen:
Diese Resultate zeigen, welch dominierende Rolle die magnetisch strukturierte Atmosphäre bei der Entstehung des Linienprofiles hat. Sie weisen auf ein permanentes Hinabströmen in den Fußpunkten geschlossener Magnetfeldbögen hin. Dies ist eine Bestätigung für den fundamentalen Prozess der 'koronalen Konvektion', wie ihn Foukal bereits 1978 vorhergesagt hatte.
Bibliography:
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